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Mongolei - Spots aus der Süd-Gobi

Unermeßliche Weiten und fröhlicher Gesang...


Das Ziehen der Karawane hat etwas Erschütterndes..

Das Seinen-Weg-Ziehen ist in der Erziehung durch Vorschriften und Gleislegungen auf fast allen Sektoren zu einem fast ausschließlich reglementierten Hindurchschleppen von abzuleistenden Jahren mutiert.

Mit innovativem Sich-in-fremdes-Land-Begeben, was ein Lernen immer in sich tragen sollte, hat das nur wenig zu tun. Wenn die Karavane zieht, ohne erkennbaren Weg oder Saumpfad, auf dem selbst der Anführer sich nur mit wachen Sinnen vorschieben kann, Gedächtnis und Intuition in Kombination gebrauchend, dann vermittelt sich dem aufmerksamen Mit-Reisenden, wieviel uns bei unserem 'Vorgehen' an Lust und Freude, aber durchaus auch von einem Bedenken-in-sich-Tragen, an innerem Frohlocken beim Erfolg und damit an motivierendem Antrieb verloren gegangen ist.


Eine Symbiose besonderer Art...

Bei den mongolischen Nomaden haben wir einen Umgang mit Tieren erlebt, der die Wertschätzung - nicht etwa, weil die Nomaden existentiell z.T. von ihnen abhängig sein könnten - keinen Unterschied machen läßt zwischen all ihren Lebewesen um sie herum.

Natürlich gibt es Strenge, auch hartes Durchgreifen, wenn 'Einsicht' in notwendiges Handeln fehlt, aber auch hingebungsvolle Fürsorge, die einem allseitigen Wohlfühlen Rechnung trägt, gleich, ob Mensch, ob Tier. Die Korrespondenz zwischen diesen Polen kann man deutlich spüren.


Ein Lehrstück für Bescheidenheit

Bei solchem Anblick kann einem die Erhabenheit von Weite in ihrer sanften Dominanz ein Lehrstück dafür werden, in welcher Weise wir uns Menschen als Krone der Schöpfung betrachten dürfen, wenn man inmitten des Bildes einen Menschen entdeckt.

Er ist zwar als einziges Wesen dieser Welt in der Lage, die Tragweite solcher Gedanken zu bedenken, aber ob er sie auch für sein Handeln nutzen kann, wird sich im Einzelfall nur sehr differenziert bewerten lassen. Diese Szene könnte ein Grundraster bieten.


Triogespräche...oder waren es sechs?

Wenn auch dieses Bild eine zufällige Ähnlichkeit mit einem bekannten Western-Titel hat, so ist es interessant, wie prägend - und damit in der Verantwortung stehend - Assoziationen uns auf einen Pfad locken können, der wie besetzt in bestimmte Vorstellungsmuster geraten kann.

Hier jedoch konnte die Stimmung nicht friedlicher sein: Die Tiere bestimmen den Rhythmus. Ihre Schweigsamkeit trotz der Anstrengung, ihre Genügsamkeit und die gelassene Erfüllung ihrer Aufgabe haben unsere Gespräche in bedenkenswerter Weise gelenkt: Sie führten weg vom Alltäglichen, ertrugen Pausen und einzelne Wörter....


Die Lust des Himmels sich zu baden...

Für durch die Zivilisation verwöhnte Augen wäre dieser Tümpel nur ein Schlammloch, das im Zuge von Straßenbauarbeiten zu beseitigen wäre. Hier in dieser Landschaft und nach stundenlangem Ritt unter der erbarmungslosen Sonne eröffnet sich mit ihm ein locus amoenus, eine liebliche Idylle, die zum Verweilen einlädt. Eine Atmosphäre von Labsal breitet sich aus, denn allein die Nähe von Wasser läßt uns allen Durst vergessen, wissend: Der Quell ist nicht weit.


...so das Leben, so der Tod

Hier darf alles seinen Platz haben, das Leben wie der Tod. Keine Scheu oder gar Abscheu stellen sich ein, eher ein Gewahren von: So ist es. Warum können unsere modernen Zivilisationen auf solche Ereignisse nur mit Wegschauen, Wegräumen, Ekel oder der Müllabfuhr reagieren? Trotz aller ins Feld zu führenden Unabdingbarkeiten scheint mir doch, daß uns etwas abhanden gekommen ist. Sollte es etwas mit dem Verlust der Unantastbarkeit zu tun haben...

...mit der Maske nur gespielter Ehrfurcht?


ohne Musik, welch ein Leben...

Die Musik, wie bei allen indigenen Völkern, spielt bei den mongolischen Nomaden eine große Rolle. Die Pferdekopfgeige ist meistens ...und die Stimme, als schönstes naturgegebenes Instrument, ist immer dabei. Interessant für Musikerohren, wie dieses Instrument, gemessen an den konzertsaalgewohnten Klangergebnissen einer Violine, im Umfeld von Naturgeräuschen keineswegs untergeht, sondern sich um die Stimme des Instrumentes ein Klangraum entwickelt, der eine ungeahnte Intimität hervorzaubert, die zu Tränen rühren kann...


Klingende Schemen der Nacht...

Licht, KLang, Temperament - Feuer, Menschen, Tiere und Gerüche - die Erde, ihre Strahlungswärme, die Stimmung, die Nacht........hier stimmt einfach alles.

...nur ein kurzer Augenblick...

Wenn unsere Erde auch nur eine Lampe hat.........keine andere kann es ihr gleich tun.

"...mein Name ist nicht Gantenbein..."

Gesichter wie Erzählungen, deren aller Ausgang nur auf sich selbst gerichtet ist:
Keine Werbung, kein Abziehbild, keine Lotion und sonstig vermeintlich Unverzichtbares verhindern hier, der Unverstelltheit eines Gesichtes zu begegnen.


Stolz auf der ganzen Linie...

Das Phänomen Familie hat hier in seiner unmittelbaren Lebenswirklichkeit einen Stellenwert, dem wir in zivilisierteren Umgebungen vielfach nur trauernd hinterherschauen können.

Zusammenhalt, Gemeinschaftsempfinden und ein gegenseitiges füreinander Dasein haben noch eine aus der Lebenssituation erwachsende Sinnhaftigkeit.... und daraus erwächst die Erkenntnis, daß alles Sinnstiftende zu einer tiefen Zufriedenheit führt. Die spürt man hier, trotz fürwahr auch aller Unbill des Lebens.


Welch ein Badespaß!

Auch bei Tieren gibt es sehr unterschiedliche Bedürfnisse:
In den Pausen war ihnen jegliche Absonderlichkeit gegönnt, sogar ein Bad zu nehmen, fand volle Zustimmung.

Viele Bäume sind ein Wald...

Ein Saxaulwald vor dem größten Dünengebiet der Gobi, dem Hongoryn Els. Die Bäumchen sind ein knorriges Tamariskengewächs der Sand- und Salzwüsten mit zylindrischen, scheinbar blattlosen, gegliederten Zweigen.

Die prosaischen Kanalringe als Einfassung für den wichtigen Brunnen übersetzen auch die Not der Menschen, mit der Wahl konfrontiert zu sein, die landeseigene Ästhetik mit moderner Arbeitsersparnis in Wettstreit treten zu sehen. Wer kann es ihnen verdenken, wenn solche Mühsalersparnisse obsiegen...


Die wahren Marathonmeister...

'Schuschu' und 'Ammun' haben uns hervorragend durch ihr Land getragen. Kamele zählen wirklich zu den letzten Säugetier-Dinosauriern, denn wer einmal beobachtet hat, welche mentalen Anstrengungen diese Tiere vollbringen müssen, wenn sie dem Befehl des Hinsetzens nachkommen sollen, der bemerkt, daß der Weg von den Hinterbeinen zum Kopf wirklich recht lang ist.


Die Windgeborene...

Die Düne, ein Sinnbild der Veränderung. Wer könnte je ihren Formen- und Linienreichtum vorhersagen?

...und ihre Einsamkeit und Stille ist von besonderer Art, wie wenn sich Auge und Ohr ins Nirgendwo verrennen...

"Götter, Gräber und Gelehrte"

Nach über 70 Jahren als Satellitenstaat der UDSSR, die alles daran gesetzt hatte, die soziale (nomadische Lebensweise) und spirituelle (schamanistische Gebräuche) Struktur der Bevölkerung zu zersetzen (Stalin ließ allein 18000 Mönche umbringen), hat die Mongolei zurückgefunden zu ihren alten Traditionen und das mit neuem, stabilem Demokratieverständnis.

Die Traditionen leben wieder auf, so auch die Errichtung von Verehrungsstätten, den sog. Owoo, für örtliche Gottheiten, zu deren Verehrung früher an allen Weggabelungen, Pässen, Bergkuppen, Seen, Flüssen und Quellen Steinplatten zu einem zeltartigen Turm aufgeschichtet und vor allem mit blauen Fahnen (der heiligen Farbe Chöch) auf der Spitze verziert wurden. Natürlich toben sich an diesen Plätzen anonym (wie in aller Welt) die weltanschaulichen Unterschiede (wenn es nicht rein blinde Wut auf alles ist, was des anderen ist) dergestalt aus, daß sich unter den frommen Opfergaben oft auch sinnlos zerschmetterte Schnapsflaschen, alter Müll wie Konservendosen und Schrottreste finden.


Adé, Du schönes Land...

Ein letzter Blick über die unermeßlichen Weiten.........

Ob allerdings die Satellitenschüssel mit kleinem Windrad zur Stromerzeugung neben den Jurten die ersten Vorboten einer fragwürdigen Zivilisation sind, daran darf vorsichtiger Zweifel gehegt werden, denn die Freiheit in der Natur scheint diesen Bewohnern immerhin anziehender zu sein, als sich mit Sack und Pack dem vordergründig zweifellos bequemeren Leben in der Stadt anzuvertrauen. Es gibt zwar in den Vorstädten inzwischen ganze Jurtenviertel, aber es wird eine Frage bleiben, ob etwa die gewisse Bequemlichkeit vor der Tür das aufwiegen kann, was einer zwar beschwerlichen Freiheit in Harmonie mit einer inneren der Seele und des Geistes Nahrung und Anspruch gegeben kann.


Die Mongolen sind ein wunderbares Volk..........fahrt hin, ihr werdet es merken.