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Hawai'i - Spots von der jüngsten Erde

Die jüngste Erde der Welt...


Ans andere Ende der Erde zu reisen, hat etwas von Übermut, zumal einem manchmal im eigenen Dorf schon nicht jeder Winkel bekannt ist.

Aber es geht hier gar nicht um die Entfernung, sondern um ein Pänomen, das wir in unseren Gebreiten in diesem Ausmaß bestenfalls als ein Ereignis kennen, das sich mal dereinst ereignet hat:

Auf Hawai'i (namentlich Big Island), da ist noch vor zwei Jahrzehnten ein ganzes Dorf von der glühenden Walze der Lava überrannt worden. Wir können noch die Verkehrsschilder oder Autodächer aus der Erstarrung herausragen sehen.

Jeden Tag verfolgen die Bewohner der Insel im Internet die Meldungen über den täglichen Fortgang der Lavabewegungen, wie wir im Wetterdienst die Schneefallgrenze beobachten.

Ist es nun vordergründige Sensationslust, ein modernes Gaffertum, das Antrieb solcher Reise ist?

Ein Aufbruch zu dem, wo uns ganz offensichtlich die Hände gebunden sind, wir eine unmittelbare Ohnmacht den Naturgewalten gegenüber erleben können, dem wäre natürlich bei jedem Unglück zu begegnen. Aber hier auf Hawai'i - mal abgesehen von all den touristischen Attraktionen, angefangen bei Bounty-Film-Erinnerungen (Wailua Falls) bis hin zu Pearl Habor (Oahu), von Traumstränden bis zum größten Observatorium auf dem Mauna Kea - hier erstarrt Naturgeschehen zu einem manifestierten Abbild der Potenzen von unvorstellbaren Kräften. Und das, während wir sogar danebenstehen können; in respektvollem Abstand.

Und nun, bei aller Zerstörung, Unabänderlichkeit und allem Ausgeliefert-sein werden wir Zeuge einer sich offenbarenden Ästhetik des Grauens (wenn auch dieser Ausdruck vielleicht etwas zu reißerisch ist), die sich jenseits des Gedankens von Ödnis erst dann einstellt, wenn man den Blick auf das So-ist-es richtet, sich auf das Ungeheure begibt, die tragfähige Erstarrung für ein Suchen nach diesem Gestaltetsein nutzt und eine unglaubliche Vielfalt an dieser Gewalt innewohnendem Formenreichtum entdeckt. Nur zu Fuß ist das zu erleben, diese Wüste aus geschmolzener Erdsubstanz, aus Feuer und giftigen Gasen...

Eine Reise zur Manifestation des Wertes von Leben, zu seiner Kraft und seinem unbändigen Willen, sich aller Vernichtung entgegenzustellen. Gleichzeitig die parallele Entdeckung, daß in der Zerstörung (Veränderung) ein Neues sich gestaltet, zu Gestalt wird, auf der dem Leben eine Chance wächst.





Nicht Überbleibsel, sondern Pioniere...

Welche Kräfte sind nötig, um diesem Boden etwas abzuringen?
Kräfte der Geduld, der Unablässigkeit, der Hoffnung, des Durchstehvermögens und der Genügsamkeit werden noch nicht reichen, um hier die Flagge des Lebens hissen zu können.

Nicht jeder Versuch gelingt...

Das vorschnelle, das übereilige, das euphemistische Vorpreschen kann oft nicht das Ziel erreichen, was man sich kühn gesetzt hat. Diese Pflanze könnte eine Station eines Passionsweges sein, der den Hochmut anprangert, die Bescheidung empfiehlt.

...manches fiel auf den Felsen...

In der Tat stellen sich dem Kenner schnell biblische Aussagen an die Seite, die ja in so vielen Fällen anschauliche Beispiele aus den Erfahrungsbereichen derjenigen Menschen verwenden, die der Scholle, dem Erdboden sehr verbunden waren.

Und während man so mit den Augen die Bodenformationen abtastet, von einem erstaunlichen Abbild zum nächsten, stellen sich schnell Assoziationen zu den geradezu sprechenden Bildern der am Wegesrand liegenden Anschauungsobjekte der Natur um uns herum ein.


...vor Jahren noch ein Feuersee...

Das Übereinanderschichten scheint eine Konsequenz von Leben zu sein, denn im vertikalen wie im horizontalen Wachstum finden sich solche Vorgänge, im organischen wie im anorganischen Bereich.

So auch bei Vulkanen, und zwar auch dann, wenn sie ihre Aktivität allmählich einstellen: Ein immer wieder Aufflackern von Eruptionstätigkeiten verursacht dann ein Übereinanderschieben von Bruchplatten, was uns einerseits die immer noch vorhandene hydraulische Kraft vor Augen hält, gleichzeitig aber auch ein Trümmerfeld hinterläßt, das eine morbide Hinfälligkeit vorgaukelt, denn niemand weiß, wann die inneren Schlote sich wieder mit Magma füllen und im Nu ein Inferno entstehen lassen können, dessen Ausmaße man sich nicht ausmalen mag, wenn man über den wie fußbodengeheizten, erstarrten Vulkanboden schlendert...

Unser Stehen auf den Schultern der Ahnen.........Bruchplatten?


Skulpturen, Reliefs und Grafiken

In den folgenden Bildern lasse ich einige Beispiele von schöpferischen Tätigkeiten, die sich in Naturprozessen zeigen können, an Ihrem Auge vorübergleiten, wobei sich auch Ihnen das Runenhafte der Botschaften vielleicht ganz unmittelbar übersetzen mag.

Runen sind Zeichen, die wir als grafische Linien zu kennen glauben und dennoch, bei dem Versuch einer Artikulation, etwas eigenartig Verborgenens, auch sich Verbergendes spüren, als ob es das Unaussprechbare als Geheimnis hüte.




Die Absturzhänge des Kraterschlundes zum Meer hin

Eine Wüste, in der niemand zuhause ist, die sich der Behausung versperrt. Gleithang, Prallhang, Schotterhänge, Lavinenhänge, Geröllfelder, Schneebretter, Abrißkanten, Bruchzonen, sie alle sind Spezialisten der Veränderung und mahnen, daß wir darauf gefaßt sein müssen, den Standort, den Standpunkt, die Position oder die Existenz zu verlieren...




vorläufiger Endpunkt der Lava- Reise: Das Meer



Das Mahnmal

Bis hierher hatte er es geschafft, hatte sich entwurzelt von dem Lavastrom mitreißen lassen müssen, hatte dem schrecklichen Feuer widerstanden, hatte den klebrigen Waberschlamm abgeschüttelt, hatte seine aufrechte Haltung nicht preisgegeben, die eine Ewigkeit dauernde gischtende, brodelnde Dampffontainennacht tapfer durchstanden...und fand sich wieder in all dem Chaosnebel am Strand, aufrecht, feststehend.........

Aber das Salzwasser, das erwies sich als größerer Feind.......das skelettierte ihn..........aber er blieb aufrecht, standhaft und ein Mahnmal für die Zukunft: Das Veränderungsprinzip, das Wandelbare ist stärker.

Was kann das anderes sein als letztlich die LIEBE.
Und was kann größerer Ehre würdig sein als ein Mahnmal für die Liebe!